„Wir ziehen alle an einem Strang.“
Auch im DRK-Seniorenwohnheim Hörnerkirchen werden Fachkräfte gesucht. Dass sie auch gefunden werden, ist das Ergebnis von Teamgeist und guten Netzwerken.
Der Backsteinbau von 1810, eingerahmt von herbstgelben Linden, wirkt idyllisch. Das gemütliche Seniorenwohnheim hat genau die richtigen Dimensionen: 24 Plätze für pflegebedürftige und in der Mehrzahl demenzkranke Menschen zwischen 49 und 100 Jahren, umsorgt von 19 Mitarbeitenden. Um den Erhalt der guten Bedingungen sorgt sich nicht nur Bettina Bonert, die Leiterin der Einrichtung: „Ich werde immer wieder von Bewohnerinnen und Bewohnern gefragt, ob unser Heim vielleicht bald wegen Fachkräftemangel schließen muss.“ Was andernorts passiert. Aber zum Glück nicht in Hörnerkirchen. Wobei – mit Glück hat das nichts zu tun.
„Für 2023 haben wir uns drei Entwicklungsfelder vorgenommen: Teambuilding, interne Kommunikation und Arbeitsabläufe optimieren“, erklärt Bettina Bonert und führt aus: „Teambuilding etwa fängt mit der Aufnahme und der Einarbeitung an. Wir stellen jedem, der neu anfängt, eine Bezugsperson aus demselben Fachbereich zur Seite, die gefragt werden kann, wenn Probleme auftauchen.“ Auch sie selbst sei dann, wenn nicht mehr vor Ort, telefonisch erreichbar. Das gibt den Neuen Sicherheit und ein gutes Gefühl. Und Pausen machen alle Mitarbeitenden zusammen, oder höchstens in zwei Gruppen aufgeteilt. So finden Gespräche nicht nur nicht zwischen Tür und Angel statt. Die Höhepunkte des Jahres: ein Personalausflug in Hagenbecks Tierpark und ein gemeinsames Kochen und Schmausen mit allen im Haus.
Die Früchte der Teambuilding-Maßnahmen: gegenseitige Unterstützung, fast keine Mehrarbeit und ein niedriger Krankenstand. Zwei neue Mitarbeiter wurden dieses Jahr ins Team aufgenommen. „Weg von der Zeitarbeit“ ist das Ziel. Das gelingt nur mit genug Stammpersonal. Die Anwerbung läuft 365 Tage im Jahr auf den unterschiedlichsten Wegen. „Wir sind mit der Einrichtung weit draußen auf dem Land.“, die Leiterin zuckt mit den Schultern, „da helfen nur Kontakte und Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Die Nachbarn wissen Bescheid. Die Flüchtlingsbeauftragte vor Ort vermittelt Hospitanzen für Geflüchtete und unterstützt bei der Suche von Wohnungen für neue Angestellte. Alle ziehen für den Erhalt der kleinen Einrichtung „an einem Strang“.
Auch in der internen Kommunikation hat sich viel getan. Die Übersetzungs-App auf dem Handy gehört inzwischen zum Alltag. Die kurdischen, ukrainischen, afghanischen und syrischen Teammitglieder haben zwar alle ein B1- oder B2-Zertifikat, das ihre Deutschkenntnisse bescheinigt, aber manchmal fehlen eben richtigen Worte. Dann übersetzt die App. Für Notfälle wurde eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet. Bei aller Digitalisierung finden die Arbeitsübergaben aber persönlich statt, darauf legt Bettina Bonert Wert. In der Planung sind aktuell: Qi Gong für Demenzkranke und neue Balkons. Es wird weitergehen in Hörnerkirchen, die Zukunft ist schon in Arbeit.
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