Schleppen, schwitzen, Leben retten
Die Sanitätsdienstausbildung des DRK bereitet auf Unfall- und Katastrophenszenarien vor. Sehr praxisnah und offen für alle Interessierten.
Sechs Männer und Frauen in roter Einsatzkleidung schleppen eine 90 Kilogramm schwere, mit Sand gefüllte Puppe auf einer Trage durch Wedel. Passanten schauen zu. Gut ein Kilometer ist zurückzulegen, von DRK Nothilfestation in der Pinneberger Straße 92 bis zum EDEKA-Markt am Marienhof. Eine schweißtreibende Übung, bei der es Sanitätsdienstausbilder Jan Büchner ernst meint: „Teamwork muss auch unter Stress funktionieren“. Zum Abschluss gibt’s ein Eis. Das zeugt von einem Gemeinschaftssinn, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommt.
Die Sanitätsdienstausbildung ist für Helfer*innen der DRK-Bereitschaften konzipiert. Sie steht aber auch allen offen, die handlungsfähig sein wollen, wenn Leben auf dem Spiel stehen. Sei es bei Unfällen oder im Katastrophenschutz. Anders als bei den eintägigen Erste-Hilfe-Ausbildungen wird bei dieser Fachdienstausbildung an neun Tagen auch medizinisches Wissen vermittelt, von der Lage der Organe über Krankheitsbilder bis zum Umgang mit dem Beatmungsbeutel. Realitätsnahe Szenarien sind Jan Büchner dabei besonders wichtig.
„Wenn es ernst wird, geht es erfahrungsgemäß drunter und drüber“, weiß der Sanitätsdienstausbilder, „‚LIDL‘ ist unsere Devise, also ‚Leben in der Lage‘, denn nichts ist so sicher wie die Lageänderung.“ Hier kommen dem Wedeler, der derzeit im Zug „Sanitätsdienstliche Unterstützung“ in der Appener Jürgen-Schuhmann-Kaserne Dienst tut, seine Erfahrungen als Soldat bei der Bundeswehr zugute. „Im militärischen Umfeld“, sagt der 37-Jährige, „hat sich mein Blick auf die Traumaversorgung verändert. Und jetzt bin ich richtig gut darin.“ Davon profitieren seine Auszubildenden.
Vor allem genau hinschauen, das hat Jan Büchner gelernt - und das gibt er auch im Falltraining weiter: Gibt es Prellmarken? Fühlt sich der Bauch hart an? Ist die Achselhöhle verletzt? Das kann auf einen Sturz oder Schlag hindeuten, auf eine Blutung oder eine Schussverletzung. Gerade wenn der Verletzte selbst keine Auskunft geben kann, ist die Erstanamnese wichtig. Der Sanitätsdienstausbilder geht in die Vollen. Beim Falltraining fließt das Kunstblut, auch eine abgetrennte Hand liegt herum. Kollegen aus der Bereitschaft mimen Verletzte. Die angehenden Sanitäter prüfen, wer ansprechbar ist und wer nicht.
Nach jedem Falltraining gibt es eine Auswertung und ein Feedback. Das dient auch der Selbstvergewisserung der angehenden Sanitäterinnen. Zum Beispiel darüber, ob der prioritätenorientierte Ablauf so funktioniert hat, wie er sollte. Was es noch zu verbessern gibt. Ehrenamtliche aus der DRK-Bereitschaft Wedel unterstützen die Notfalldarstellung, mimen auch mal störende Schaulustige und fluchende Verletzte. Wer diese Prüfung besteht, erhält am Ende sein Prüfungszeugnis zum Sanitäter und kann beispielsweise in einer Transportgruppe des DRK eingesetzt werden.
Interessiert? Ihre Ansprechpartnerin ist:
Maren Münster
Telefon: 04101 5003-428
E-Mail: m.muensterdrk-kreis-pinneberg.de