Neue Borderline-Selbsthilfegruppe
„Zu viel Gefühl“ – das kennen viele Borderliner. An jedem 2. Dienstag trifft sich ihre Selbsthilfegruppe in der Begegnungsstätte Pinneberg. Jessika erzählt, wie ihr der Austausch hilft.
Die Diagnose „Borderline“ kann endlich Klarheit schaffen. So hat es jedenfalls Jessika erlebt. Als sie hörte, dass ihr Erleben von schwer zu kontrollierender innerer Unruhe und Zerrissenheit nicht mit einer Angststörung oder einer Depression zu erklären sind, wie Ärzt*innen es jahrelang taten. Dabei konnte sie ihr Empfinden immer klar beschreiben: „Man fühlt seinen Körper, sein Ich nicht mehr“, und auch die Folgen: „Man ist emotionaler, hat Ausbrüche und fühlt sich schlecht damit.“
Mit Gründung der Borderline-Selbsthilfegruppe im August 2021 wurde ein Austausch über Symptome wie diese möglich. Auch Jessika als Gründerin freut sich, dass sie bei den Treffen unmittelbares Verständnis erfährt. Nicht mehr alleine ist mit Momenten, in denen im Kopf Fragen rotieren, wie: „Warum kriege ich jetzt Herzrasen? Alle anderen bleiben doch ruhig…“ Ebenso schätzt die 45-Jährige die neuen Impulse.
Da sind etwa die so genannten „Skills“, einfache, individuelle Maßnahmen, wenn die Krankheit wieder zuschlägt und man sich überwältigt fühlt. Der einen hilft es, sich auf den Geruch von Gewürzen zu konzentrieren, den anderen lenkt es ab, kaltes Wasser zu spüren. Jessika hat es sich angewöhnt, auch schon vorher etwas für sich zu tun: für einen Spaziergang rauszugehen, zu malen.
Weil Borderline unter anderem häufig Grenzverletzungen in der Kindheit zugrunde liegen, achtet die Selbsthilfegruppe sehr auf Regeln: Wenn etwas zu viel wird, einfach „stopp“ sagen, ist eine davon. Und Verschwiegenheit ist selbstverständlich.
Die Selbsthilfegruppe steht allen offen, die die Diagnose „Borderline“ bekommen haben. Sie findet statt: Jeden zweiten Dienstag von 19:00 bis 20:30 Uhr in der AWO-Begegnungsstätte Pinneberg im Fahltskamp 30. Die Coronaregeln werden eingehalten. Eine Anmeldung ist nötig.
Anmeldung: borderliner.pinnebergweb.de
Weitere Informationen:
Kerstin Kreuzhage
Zentrale Kontaktstelle für Selbsthilfe des DRK Kreisverbands Pinneberg
Telefon: 04101 50 03 490
E-Mail: zksdrk-kreis-pinneberg.de