Immer mehr Menschen nutzen den DRK-Hausnotruf
Der Hausnotruf gibt Menschen, die im höheren Alter noch daheim leben, die Sicherheit, dass im Notfall schnell jemand da ist. Die Nachfrage nach diesem Dienst wächst. Und auch bei der Technik tut sich einiges.
Der rote Knopf am Handgelenk kann Leben retten. Vor allem aber ist er die schnellste Form für Alleinlebende Unterstützung zu bekommen. Per Knopfdruck wird eine Helferkette aktiviert. Sie startet bei der DRK-Hausnotrufzentrale in Heide, die die derzeit sechs Mitarbeitenden der DRK-Rufbereitschaft in Rellingen informiert. Und sie kann über die Nachbarn bis zum Rettungsdienst führen. 2021 nutzen bereits über tausend Menschen das Angebot.
„Die Zahl geht steil nach oben“, weiß Knut Menger, der Leiter des Hausnotrufs beim DRK Kreisverband Pinneberg. Und er kennt auch die Gründe dafür. Heute hätten Seniorinnen und Senioren keine Berührungsängste mehr mit der Technik: „Sie besitzen PCs und Smartphones und verstehen den Sinn des Notrufs sofort.“ Außerdem blieben die Menschen länger zuhause und wüssten, dass sie sich Hilfe organisieren können und müssen. Und sie tun das auch.
Je nach Leistung zahlen sie 25,50 Euro oder 47,50 Euro. Bei Pflegegraden übernimmt die Krankenkasse auf Antrag die Kosten für die Basisleistung, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind. Was nicht heißt, dass sich vor allem Bewegungseingeschränkte oder Vorerkrankte beim Hausnotruf meldeten. „Oft ist gerade der Partner gestorben“, erklärt der Hausnotrufleiter und fügt hinzu: „Es sind häufig die Fitteren, die anrufen. Die aber von Unfällen gehört haben und uns sagen ‚Ich habe da eine Bekannte, der ist was passiert.‘“
Über tausend Notrufe treffen jedes Jahr ein. In neun von zehn Fällen ist jemand gestürzt. Die Notrufzentrale hört dann genau hin: Kann der Anrufende noch sprechen? Oder ist nur ein Stöhnen zu hören? Wenn nichts zu hören ist, werden Nachbarn zu Hilfe gebeten oder die Mitarbeiter der Rufbereitschaft fahren hin. Begleitet von der Leitstelle.
Bisher gibt es für Unfälle zuhause und unterwegs zwei Notfallsysteme. „Das ist natürlich umständlich“, nickt Knut Menger, der schon 12 Jahre fürs DRK arbeitet. „Zwei rote Knöpfe sind einer zu viel“. Deswegen probiert er gerade Technik der neuesten Generation aus, einen Prototyp, der beides kombiniert: die feste Standortmeldung zuhause und die GPS-Ortung unterwegs.
Weil das Mobilfunknetz noch immer Lücken hat, fährt der ehemalige Elektrotechniker, der für ein internationales Unternehmen gearbeitet hat, jetzt nie ohne das neue Gerät im Kreisverband herum, um es zu testen. So viel kann er schon sagen: „Die Sache ist vielversprechend. Mit einer Multi-SIM-Karte, die alle Netze nutzt, kann es klappen.“ Was eine weitere Erleichterung für alle am Hausnotruf Teilnehmenden wäre.