Guter Umgang mit Menschen mit Demenz
Die Aufgabe mag einschüchternd erscheinen: einen an Demenz erkrankten Menschen versorgen. Beim DRK gibt es dafür viel Unterstützung. Für Familienangehörige ebenso, wie für Quereinsteiger*innen in die Pflege.
Die Herausforderungen sind unterschiedliche für Familienangehörige und für Pflegekräfte, wenn es um die Pflege bei Demenz geht. Gemeinsamkeiten gibt es aber auch. Den Moment der Ratlosigkeit, wenn unerwartet Widerstand auftaucht. Besonders Neulinge in der Pflege haben Angst davor. Christian Leicher, Leiter des ambulanten Pflegedienstes beim DRK wird dann aktiv: „Es kommt immer wieder vor, dass Demenzkranke eine Pflegemaßnahme nicht annehmen. Genau jetzt nicht essen oder duschen wollen. Dann müssen wir uns das genauer ansehen.“
Mal würde Geduld weiterhelfen, mal ruhige Beharrlichkeit, sagt der Pflegeberater, der bei der Pflegebeziehung die Passung im Auge hat. Für Kinder kann die körperliche Versorgung eine gelegentlich zu intime Sache sein, etwa den Vater zu duschen. Ihre Anspannung merkt dann auch der zu Pflegende und kommt aus dem Tritt. Hier kann die professionelle Pflege Dampf rausnehmen und den erwachsenen Kindern Luft verschaffen, dem Vater wieder anders zu begegnen.
Es kann aber auch umgekehrt sein, dass eine Pflegehelferin nicht angenommen wird. „Wir hatten schon den Fall, dass ein an Demenz Erkrankter mit Glasflaschen warf.“, sagt Leicher und erklärt: „Dann ziehen wir die Pflegehelferin ab. Wir geben denjenigen, die für uns arbeiten, Rückendeckung, wenn eine Situation eskaliert.“ In den meisten Fällen helfen aber Routinen. Weswegen in der ambulanten Pflege des DRK Demenzerkrankte normalerweise keine Wechsel zu verkraften haben. Wer sich aneinander gewöhnt hat, wird nicht getrennt.
Pflegende, die Gewohnheit und Sicherheit vermitteln, vermindern emotionale Schwankungen. Für Quereinsteiger*innen in die Pflege gut zu wissen: Lebenserfahrung hilft und wird in den DRK-Pflegeteams geschätzt. In Fallbesprechungen werden schwierige Situationen gemeinsam reflektiert. Durch den fachlichen Austausch ergeben sich fast immer Lösungen.
Wer gerade erst dabei ist, sein Tätigkeitsfeld zu wechseln, kann in ein- bis zweitägigen Hospitanzen beim DRK in den Pflegeberuf reinschnuppern und dann nach dem Praktikum durchstarten. Das Pendant für pflegende Familienangehörige gibt es auch beim DRK: „Schulungen in der Häuslichkeit“ können jederzeit in Anspruch genommen werden. Die Kosten werden von den Pflegekassen übernommen.
Aus der Perspektive von an Demenz Erkrankten hilft alles, was Pflegenden hilft, sie besser zu verstehen. Je mehr Offenheit und Fingerspitzengefühl, umso besser. Denn wo Worte sich rar machen, werden immer noch Signale empfangen und eingeordnet. Gestik, Mimik, Tonfall, Sensibilität – all das nehmen die Menschen wahr und reagieren darauf. Mit zunehmender Unsicherheit. Oder mit unmittelbarem Vertrauen.
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Foto: André Zelck, DRK