Gelernt ist gelernt: Juniorhelfer in Haseldorf
Was tun, wenn sich ein Kind verletzt, geärgert wird oder Schmerzen hat? Haseldorfer Grundschulkinder, die in der Juniorhelfer-AG waren, wissen es.
„Keine Panik!“ Wer ruhig bleibt und handeln kann, wenn sich zum Beispiel ein anderes Kind beim Spielen den Arm bricht, hat wahrscheinlich schon Erste Hilfe gelernt. Und statt Tennis oder Schach die Juniorhelfer-AG gewählt. In der 120 Schüler zählenden Grundschule in Haseldorf ist die Gelegenheit dazu einer Initiative von Angelika Nielsen, der ersten Vorsitzenden des örtlichen DRK-Ortsvereins, zu verdanken, die auch in der Schulbetreuung arbeitet: „Ich habe Schulleiterin Milena Matthiesen angesprochen – und sie war sofort begeistert.“ Und die Eltern auch.
Im Fokus der Ausbildung, die sich über ein Schuljahr erstreckt, steht die Sicherheit aller Beteiligten. Deshalb wird geübt, wie man sich selbst sichert, wie man Verletzte anspricht und beruhigt, wann und wie man Hilfe holt. Juniorhelfer haben hier einige Hürdenmehr zu überwinden als die etwas älteren Schulsanitäter. Zum Beispiel, weil Grundschüler meist kein eigenes Handy haben. Um Hilfe zu holen, müssen sie sich an Erwachsene wenden, vielleicht sogar ein Taxi oder einen Bus anhalten und den Fahrer bitten, die 112 anzurufen. Wer in Angelika Nielsens AG war, traut sich das.
Ein Beispiel fällt der AG-Leiterin sofort ein. Einer der Juniorhelfer ging nach der Schule mit seinem Großvater die Straße entlang, als neben ihnen ein Radfahrer stürzte. „Da sagte der Neunjährige: ‚Ich weiß genau, was zu tun ist‘ und ließ seinen Opa den Notruf absetzen. Er hatte sofort die W-Fragen parat. Wo ist es passiert, was siehst du? Und so weiter“, erzählt die Rotkreuzlerin stolz, „der Opa hatte Tränen in den Augen. Er selbst war wie gelähmt, aber sein Enkel konnte das Richtige tun.“ Und er nahm die größte Hürde ganz mühelos: Die Notwendigkeit des eigenen Handelns zu erkennen.
Die Juniorhelfer-AG findet einmal in der Woche statt. Angelika Nielsen hat dann Verbandsmaterial dabei und Pflaster, mit Elsa aus der „Eiskönigin“ und „Bob dem Baumeister“ drauf. Wobei jedes Kind weiß, wann ein Pflaster dran ist und wann eine ärztliche Kontrolle. Besonders gefällt Angelika Nielsen, die auch Einsatzkräfte bei Schadenslagen psychologisch betreut, dass die Dritt- und Viertklässler alle Fragen stellen, die sie haben: „Sie gehen mit vielen Situationen lockerer um, als Erwachsene oft denken.“ Am Ende der Ausbildung gibt es ein Zertifikat über die Grundkenntnisse in Erster Hilfe, auf dem steht: „Du bist jetzt Ersthelfer“.
Kontakt: DRK-Ortsverein Haseldorf, Neuer Weg 68, 25489 Haseldorf. (z.Zt. nur postalisch)