Bundesverdienstorden für Edeltraud Susi Wohlers
Für mehr als 50 Jahre ehrenamtlichen Einsatz ist Edeltraud Susi Wohlers ausgezeichnet worden. Als Macherin hat sie im DRK viele Projekte ins Leben gerufen. Mit Ideenreichtum, Beharrlichkeit und einem besonderen Knowhow im Netzwerken.
Ein halbes Jahr vorher kam die Einladung. „Zum Glück“, sagt Edeltraud Susi Wohlers, „Ich bin nah am Wasser gebaut. So konnte ich mich drauf einstellen.“ Auf die Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Nur wenigen hat die stellvertretende Vorsitzende des DRK Ortsvereins Pinneberg davon erzählt, denn „für mich ist das Rote Kreuz ehrenamtlich, von A bis Z. Ein warmer Händedruck ist der Lohn.“ Doch ein Verdienstorden ist nicht nur Anerkennung. Er zeigt auch, was Einzelne bewirken können. Gemeinsam mit anderen.
„Stolz bin ich auf die Wundertüte“, erklärt die engagierte Tangstedterin. Der DRK-Second-Hand-Shop in der Dingstätte 45 in Pinneberg läuft gut. Rund 20 Jahre hatte es von der Idee bis zur ersten Kleiderspende gedauert. Entdeckt hatte Edeltraud Susi Wohlers das umweltfreundliche Prinzip der „Mode von Mensch zu Mensch“ bei Freunden in Dänemark. Daheim glaubte zunächst niemand, dass sich genug Ehrenamtliche finden lassen, um so einen Laden zu betreiben.
Aber die Rotkreuzlerin weiß, wie sie ihre Vorhaben verwirklicht: „Ich kann Leute begeistern. Und ich spreche jeden an, den ich treffe. Da ist keiner vor mir sicher.“ Bis heute gibt es genug Bewerberinnen und Bewerber für die 2015 eröffnete Wundertüte, die bereit sind, an einem Tag in der Woche vier Stunden lang für andere Menschen da zu sein. Und das ist nur eins von vielen Projekten, die die standfeste Frau mit dem silberblonden Kurzhaarschnitt ins Leben gerufen hat.
Dazu kommen all die in 54 Jahren beim DRK übernommenen Aufgaben: Zugführerin des Sanitätsdienstes. Leiterin des DRK-Treffpunkts an der Berliner Straße. Initiatorin der „Fleißigen Bienchen“ („Den Namen für diesen Helferdienst habe ich von einer österreichischen Wirtin. Der hat mir gefallen.“). Leiterin der Herzsportgruppe. Organisatorin von Veranstaltungen und Kunsthandwerkermärkten. Und: stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins.
„Wenn ich etwas mache, bleibe ich dabei. Ich habe viele Dinge für viele Jahre gemacht.“, sagt Wohlers, die mehr als 35 Jahre lang eine Ballettschule leitete und seit dem 7. Oktober 1967 dem DRK angehört. Wo ihr gleich zu Beginn ihr „Künstlername“ zuteilwurde: „Der Jungendrotkreuzleiter rief auf dem Sportplatz ‚Susi!‘ in meine Richtung. Ich guckte rüber. Und so kam‘s.“ Der Rotkreuz-Name steht heute auch in ihrem Ausweis. Und auf der Ehrenurkunde.
Zur feierlichen Verleihung am 26. Oktober fuhr Edeltraud Susi Wohlers standesgemäß im neuen DRK-Einsatzfahrzeug. Und nicht alleine. An ihrer Seite: ihr Ehemann, ihre beiden Söhne, DRK-Schatzmeister Jürgen Kessler und Pinnebergs Bürgervorsteherin Natalina di Racca-Boenigk. Im Landeshaus in Kiel war es dann soweit. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther überreichte ihr die Verdienstmedaille. Und überraschte danach mit der Frage, was die stellvertretende DRK-Vorsitzende ihm auf den Weg geben würde.
„Damit hatte ich nicht gerechnet“, erinnert sich Edeltraud Susi Wohlers, „aber ich hatte tatsächlich ein Anliegen.“ Sie erzählte dem Ministerpräsidenten von kommunalen Veranstaltungen und Jubiläen, auf denen in den Ansprachen immer viele Vereine und Institutionen gewürdigt werden. Doch nur selten das Rote Kreuz, weil sein Einsatz für selbstverständlich genommen werde. „Das ist es aber nicht“, machte die Geehrte klar. Und holte damit in Gedanken, für einen Augenblick, alle Ehrenamtlichen des DRK auf die Bühne.