Auf Draht und ausgezeichnet: Trutz Heggblum erhält Bundesverdienstorden
Unparteilichkeit - unter den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes schätzt Trutz Heggblum diesen besonders: "Allen Menschen in Not zu helfen, egal, wo sie herkommen. Denn alle Menschen sind gleich“.
Diesem Leitsatz folgt der ehemalige Rundfunk- und Fernsehtechniker in seiner ehrenamtlichen Arbeit seit mehr als 60 Jahren. Für seinen Einsatz erhielt er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Foto des Festakts hängt nun im Wohnzimmer. Seine Frau Sonja war immer mit dabei. Nicht nur bei der Verleihung der Medaille. In seiner Dankesrede war es dem sehr bedacht wirkenden Rotkreuzler ein Anliegen, auch Angehörige und Weggefährten zu würdigen, die „ein Ehrenamt unterstützen und mittragen.“
Gerade 14 Jahre alt war der in Hasloh Geborene, als ihn ein Schulfreund zum Fernmeldezug mitnahm, der in Quickborn aufgebaut wurde. Eine Aufgabe, die Heggblum reizte: „Die Techniker waren eine tolle Truppe, wir kamen aus allen Schichten.“.
Zwei bis drei Stunden in der Woche war der frisch gebackene Kurzwellenfunker in der Folge „auf Draht“. Einige der Notlagen, in denen Heggblum als Ehrenamtlicher half, haben Schlagzeilen gemacht: Die Sturmflut in Hamburg, das Hochwasser in der Haseldorfer Marsch, das Erdbeben in Armenien, der Flugzeugabsturz bei Hasloh, der Schneewinter 1978.
„Ich habe durch die ehrenamtliche Arbeit das Vernetzen gelernt, sowohl in der Technik als auch im Networking“, erklärt der heute 76-Jährige, der weiterhin als Schatzmeister im DRK-Ortsverein Quickborn die Bücher führt.
Neue Aufgaben haben ihn immer gereizt, sei es auf Orts-, Kreis-, Landes- oder Bundesebene. Er übernahm die Leitung im Fernmeldezug und in der Bereitschaft, fuhr aber auch mit Senioren oder MS-Betroffenen aufs Land und kochte in einer Betreuungsstelle. Und immer hat er zugehört.
„Das Gespräch ist für von Notlagen Betroffene besonders wichtig. Dass sie jemanden haben, mit dem sie sich unterhalten können.“, betont Trutz Heggblum, „Auch Helfer erfahren so am besten, welche Hilfe wirklich gebraucht wird.“
Die Dankmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ist seine fünfte Auszeichnung. Dieses Jahr soll auch die Rettungswache Quickborn seinen Namen tragen. Der vielfach Geehrte nickt: „Ich bin sehr erfreut, das gebe ich ehrlich zu.“, und meint lächelnd „Ich kann nicht alles verkehrt gemacht haben.“