Weltrotkreuztag: Menschliches Leid lindern
Am 8. Mai ist Weltrotkreuztag. Gefeiert wird eine Hilfsorganisation, deren Gründer sich für die Menschlichkeit einsetzte - nach Besichtigung eines Schlachtfelds.
Für den Schweizer Geschäftsmann Henri Dunant, der am 8. Mai 1928 in Genf geboren wurde, gab es einen Schlüsselmoment, der ihm vor Augen führte, welches Leid jede Seite einer militärischen Schlacht erfährt. Ein Leid, das heute wieder in der Ukraine zu sehen ist.
Im Jahr 1859 war es das Schlachtfeld von Solferino in Italien, auf dem Henri Dunant während einer Geschäftsreise ganz unerwartet mit Toten und Sterbenden konfrontiert wurde. Der spätere Friedens-Nobelpreisträger schrieb in „Eine Erinnerung an Solferino“:
„[...] Die Sonne des 25. Juni beleuchtet eines der schrecklichsten Schauspiele, das sich erdenken läßt. Das Schlachtfeld ist allerorten bedeckt mit Leichen von Menschen und Pferden. In den Straßen, Gräben, Bächen, Gebüschen und Wiesen, überall liegen Tote, und die Umgebung von Solferino ist im wahren Sinne des Wortes mit Leichen übersät. Getreide und Mais sind niedergetreten, die Hecken zerstört, die Zäune niedergerissen, weithin trifft man überall auf Blutlachen. […]“
Dunant rührte diese Not und er organisierte spontan Hilfe in den umliegenden Gemeinden. So wie es Helfer*innen des Rotes Kreuzes heute tun. Unter dem Grundsatz der Neutralität, der auch in der Ukraine beachtet wird. Dunant machte in seinen Worten deutlich, welche Wichtigkeit dieser Grundsatz hat:
„[...] Die Frauen von Castiglione erkennen bald, daß es für mich keinen Unterschied der Nationalität gibt, und so folgen sie meinem Beispiel und lassen allen Soldaten, die ihnen völlig fremd sind, das gleiche Wohlwollen zuteil werden. „Tutti fratelli“, wiederholen sie gerührt immer wieder. Ehre sei diesen mitleidigen Frauen, diesen jungen Mädchen von Castiglione. […]“
Mittlerweile gibt es in 191 Ländern der Welt eine nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft. Damit ist die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung die größte humanitäre Organisation der Welt. Am Weltrotkreuztag danken wir allen, die sich um die Linderung menschlichen Leides bemühen. In aller Welt und ganz besonders in diesen Tagen in der Ukraine.