Sprechende Klebepunkte und kleine Käfer ganz groß
Pädagoginnen des DRK nehmen an Modellprojekt zur frühkindlichen Medienerziehung teil und sind nun zertifizierte "DigiCoaches".
„Ich bin begeistert von den digitalen Möglichkeiten“, sagt Thekla Kowalleck, pädagogische Fachberaterin der DRK-Kitas im Kreis Pinneberg, und bekennt: „Auch ich hatte lange in Bezug auf digitale Medien einen erhobenen Zeigefinger im Kopf.“ Wie viele Eltern dachte sie bei „Medienpädagogik“ vor allem an den Medienkonsum, der zum Wohl der Kinder nicht überhandnehmen dürfe. Wie digitale Medien sinnvoll einbezogen werden können, erfuhr die pädagogische Fachberaterin während ihrer Fortbildung im trägerübergreifenden Modellprojekt „DigiCoaches und Smarte Kitas“, das vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) im Auftrag des Sozialministeriums durchgeführt wurde.
„Es ist so spannend zu sehen, wie Kinder mit Endoskopen in Baumlöcher und Wasserpfützen reinschauen und dann auf dem Tablet nachsehen, was sie da gefunden haben. Wie etwa der Käfer heißt und was er kann.“, berichtet Thekla Kowalleck von einer Mediendemonstration zur digitalgestützten Naturpädagogik. „Es geht ja nicht darum, Kinder vor einen Bildschirm zu setzen, sondern digitale Geräte punktuell und zielgerichtet einzusetzen.“, betont Barbara de Heer, Leiterin der DRK-Kita Spatzennest. Einsetzen möchte sie unter anderem den Bee-Bot, einen Käfer, der von den Kindern spielerisch programmiert, loskrabbeln kann - vorwärts, seitwärts und zurück.
Auch die Sprachbildung lasse sich digital fördern, erklärt Thekla Kowalleck: „Da gibt es besprechbare Klebepunkte, die man auf jeden Gegenstand in der Kita kleben kann und die, wenn man sie mit dem Lesestift antippt, sagen ob es sich um einen Schrank oder eine Schublade handelt. Toll für alle Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.“ Inzwischen ist bei Barbara de Heer ein Karton mit digitalem, pädagogischem Material eingetroffen. Die Kitaleiterin freut sich schon darauf ihn auszupacken: „Aber vorher werden wir mit dem Team alles besprechen, auch ein medienpädagogischer Elternabend ist geplant.“
Das Zertifikat „Digi-Coach“ wurde Barabara de Heer und Thekla Kowalleck am 1. Dezember beim Fachtag im Evangelischen Kitaforum in Rendsburg überreicht. Anwesend war auch Familienstaatsekretär Johannes Albig, der die Notwendigkeit digitaler Früherziehung so zusammenfasste: „Smartphones, Tablets und andere Medien gehören zum Alltag unserer Kinder. Deshalb ist es wichtig, dass dass sie, ebenso wie die Fachkräfte, einen guten Umgang mit den digitalen Medien erlernen. Die DigiCoaches und Smarten Kitas nehmen hier eine echte Vorreiterrolle ein.“ Das Modellprojekt wird 2023 weitergeführt.