Museumsgruppe bewahrt regionale DRK-Geschichte
Das Deutsche Rote Kreuz hat im Kreis Pinneberg eine lange Geschichte, mehrere der 30 Ortsvereine bestehen schon seit über 100 Jahren, teilweise schon seit 130 Jahren. Aus der Sammelleidenschaft eines langjährigen Rotkreuzlers, Hans-Peter Tank, entstand der Grundstock für ein Rot-Kreuz-Museum mit heute weit über 20.000 Exponaten: Uniformen, Verbandkästen, Medizintechnik, Auszeichnungen und Orden, Schildern, Helmen, Einsatz-Rucksäcken, Feld-OP-Bestecken und und und. Wir haben sie an ihrem provisorischen Standort in Elmshorn besucht und uns ein paar Lieblingsstücke zeigen lassen.
Derzeit ist alles in vier Containern eingelagert, denn das Museum ist seit 2017 ohne Räumlichkeiten und sucht dringend eine neue Bleibe. Die Museumsgruppe trifft sich weiter regelmäßig, betreut Anfragen nach Leihgaben, sichtet und ordnet die Bestände, achtet darauf, dass durch die Einlagerung keine Schäden entstehen. Alle Gruppenmitglieder sind dem DRK lange verbunden, teils schon in zweiter Generation.
Interview
Martin Händel war über 40 Jahre Bereitschaftsleiter, Kreisbereitschaftsleiter und Rettungsassistent. Heute koordiniert er die Museumsgruppe.
Herr Händel, warum nun genau dieses Hobby?
Ich glaube, man muss ein bisschen verrückt sein. (lacht) Und wir verbinden alle etwas mit diesen Gegenständen. Wenn man den Bereitschaftsdienst kennt oder auch den Sanitätsdienst, dann ist es spannend zu sehen, wie sich die Medizin und die Technik entwickelt haben. Wir haben Beatmungsgeräte, die sind fast 100 Jahre alt und jetzt aktuell ist Beatmung gerade wieder total wichtig. Die Firma von damals ist heute noch führend. Oder nehmen wir mal die Rot-Kreuz-Schwestern, die waren früher wirklich Respektspersonen, sozusagen eine Institution. Und bis heute ist das DRK eigentlich überall vor Ort präsent und es ist
wichtig, dass dies auch so bleibt.
Was ist für Menschen, die mit dem DRK bisher wenig Kontakt hatten, an dieser Sammlung interessant?
Hier gilt das Gleiche, wie bei anderen Museen auch: Sie werden durch die Geschichten interessant, die an den Gegenständen haften. Vorausgesetzt, es gibt Menschen, die diese Geschichten erzählen können. Als wir noch unser Museum am alten Standort hatten und regelmäßig für Publikum geöffnet waren, haben wir genau das erlebt. Wenn Schülergruppen Fragen stellten und wir ihnen dann genau antworten konnten, weil wir wissen, wie zum Beispiel die medizinischen Geräte verwendet wurden, dann bekamen sie leuchtende Augen und wollten noch viel mehr von uns wissen. So hängt an unserer Sammlung schon so etwas wie das kollektive Gedächtnis des DRK in unserer Region.
Gibt es eigentlich viele solche Sammlungen?
Nein, deutschlandweit gibt es nur 16 Museen und Sammlungen zur DRK-Geschichte. Deshalb bekommen wir auch häufiger Anfragen für Leihgaben von Museen und Wanderausstellungen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Wir alle hoffen weiterhin, dass wir Räume finden, in denen wir unsere Sammlung zeigen können. Wir geben nicht auf und bleiben dran!
Das Team des DRK-Museums freut sich über Spenden für den Erhalt der Exponate.
Kontakt: Katrin von Ahn-Fecken, Ehrenamtskoordinatorin, Tel. 04101 5003-423, E-Mail: v.ahn-fecken@drk-kreis-pinneberg.de