Für Eltern in der Rushhour des Lebens: das FAZ Elmshorn
Das DRK-Familienzentrum Elmshorn hat eine neue Leitung. Katrin Pohns setzt auf aktuelle Pädagogik - und viel Herzlichkeit.
Der gerade Weg hätte Katrin Pohns eigentlich in eine Kindertagesstätte geführt, doch in der Erzieherinnenausbildung gab es diesen Zwischenstopp in der Hamburger Elternschule. Und hier fing die 37-Jährige Feuer: „Es hat mir sofort Spaß gemacht, mit den Eltern zu arbeiten, ihre Fragen zu beantworten, ihnen dabei zu helfen, Erziehungsprobleme zu lösen. Das kommt am Ende allen zugute - auch den Kindern.“ Das DRK-Familienzentrum Elmshorn (FAZ) suchte eine Leitung, alles passte. Am 1. Oktober begann die Horsterin mit der Einarbeitung, jetzt ist die Gestaltung der neuen Angebote dran.
2024 soll es unter anderem einen Kurs für frischgebackene Eltern geben, denn „beim ersten Kind passiert so viel. Da wünscht man sich einfach Austausch.“ Katrin Pohns weiß, wovon sie spricht, sie hat selbst einen Sohn im Kita-Alter. In den ersten Wochen im FAZ hat sie vor allem das Gespräch gesucht und viel zugehört: „Manche Mütter trauten sich nicht anzuklopfen, da habe ich sie lächelnd angesprochen und gefragt, ob ich helfen kann.“ Das DRK-Familienzentrum soll, das betont die neue Leiterin, „für alle Familien da sein. Vertrauenswürdig, einfühlend und herzlich.“
Was Familien brauchen, hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren sehr verändert. Die Zahl der Patchworkfamilien wächst, es gibt Alleinerziehende, Eltern mit zwei bis drei Jobs, Eltern mit Migrationserfahrung. Die Bedürfnisse unterscheiden sich, für alle aber gilt: Im FAZ kann jeder und jede ihre Erziehungskompetenzen entdecken und erweitern. Als Kinder lernen wir in unserer Familie, wie das geht: Vater sein, Mutter sein. Meist geht nicht alles gut, oft fehlt etwas. Diese Leerstellen zu füllen, wenn man selbst Eltern wird, ist gar nicht so leicht. Aber es lohnt sich.
Welche Aha-Effekte es geben kann, beschreibt Katrin Pohns anhand von einem typischen Beratungsgespräch, in dem es um elterliches Rügen und Strafen geht: „‘Das hat mir früher doch auch nicht geschadet‘ höre ich da. Dann frage ich ‚Hat es Ihnen wirklich nicht geschadet?‘ Und dann kommen wir auf Reaktionen, die nicht so förderlich waren.“ Reaktionen, die in ihrer Bandbreite von Unsicherheit bis zu Depressionen führen können. Das Beispiel zeigt, dass Eltern, die sich Hilfe holen, Gelegenheit bekommen, selbst etwas aufzuarbeiten und abzuschließen, das sonst von Generation zu Generation weitergegeben würde.
„In der Medizin sind wir dankbar dafür, dass Menschen immer schonender behandelt werden können.“ fasst Katrin Pohns zusammen, „Warum sollten wir nicht auch in der Pädagogik neueste Erkenntnisse nutzen? Die Forschung zeigt, dass Kinder durch positive Reaktionen am besten lernen. Sie lernen aus eigenem Antrieb. Das ist doch gut zu wissen.“ Eltern in der Rushhour des Lebens haben wenig Zeit zum Nachdenken über den trubeligen Familienalltag. Das DRK-Familienzentrum Elmshorn bietet die wichtigen Auszeiten, Austausch im Elterncafé oder beim Flohmarkt, „Deutsch für Eltern“ und Infoabende zu aktuellen Themen.