DRK-Ortsverein Pinneberg: Neuer Vorsitzender Elias von Appen (19) im Interview
Mit 19 Jahren ist Elias von Appen der bisher jüngste Vorsitzende eines DRK-Ortvereins im Kreisverband Pinneberg. Er wurde im Juni gewählt. In diesem Interview erzählt er, was ihm das DRK bedeutet und welche Ideen für die Mitgliederwerbung er hat.
Welche Ziele haben Sie als Vorsitzender der Ortsvereins Pinneberg?
Als Vorsitzender habe ich das Ziel, dass die Sparten des Ortsvereins näher zusammenrücken. Die einzelnen Gruppen harmonieren und funktionieren gut. Das habe ich bei der „Rundtour“, die ich gemacht habe, gesehen. Der Humor ist im Seniorentreffpunkt mitunter derselbe, wie beim Jugendrotkreuz. Nun wäre es schön, wenn der gesamte Ortsverein ein paar Mal im Jahr zusammenkommt, damit alle mehr zusammenfinden. Das darf etwas ganz Einfaches sein, wie zusammen kegeln gehen.
Konnten Sie schon etwas umsetzen?
Ja. Bisher hatten wir keine Social-Media-Präsenz. Das war eine echte Kommunikationslücke. Jetzt haben wir eine Social-Media-Beauftragte und sind dabei, eine Instagram- und Facebookseite zu erstellen. So wollen wir die Älteren auf Facebook erreichen und die Jüngeren auf Instagram. Wir wollen uns auf beiden Plattformen zeigen, den Ortsverein bewerben und Veranstaltungen ankündigen.
Wie sind Sie zum Deutschen Roten Kreuz gekommen?
Über den Schulsanitätsdienst. Meine Klassenlehrerin leitete ihn an meiner damaligen Schule und hat ihn uns ansprechend beschrieben. Also habe ich geguckt, ob es mir dort gefällt. Was es tat. Da war auch ein kindlicher Eifer, Menschen zu retten, Gutes tun zu wollen. Das schwingt immer noch mit. Der Grundantrieb, Gutes zu tun, ist immer noch der gleiche.
Was haben Sie beruflich vor?
Ich bin gerade in der Ausbildung zum Rettungssanitäter, in der Praktikumsphase. Ich war schon im Krankenhaus, in der Notaufnahme und im OP. Die verschiedenen Verletzungsmuster fand ich spannend. Meine Erfahrungen und das Wissen bringe ich auch wieder in unsere DRK-Bereitschaft ein, in der ich, neben dem Vorsitz, auch mitarbeite.
Haben Sie neben allem Engagement auch Hobbys?
Ich mag Filme und Serien - vor allem Science Fiction. Zum Segeln habe ich gerade keine Zeit mehr. Aber ich fahre gerne Motorrad. Mit Freunden aus der Bereitschaft gehe ich auf Motorradtouren.
Wie, denken Sie, wird das DRK von außen wahrgenommen?
Mir ist bei Einsätzen aufgefallen, dass viele denken, wir wären alle hauptberuflich beim DRK. Dass wir ehrenamtlich unterwegs sind, wird kaum wahrgenommen. Was leider die Wahrscheinlichkeit verringert, dass Menschen erwägen, bei uns mitzuhelfen.
Was wollen Sie tun, um Menschen fürs Ehrenamt beim DRK zu gewinnen?
Tatsächlich hat Corona hier viel kaputt gemacht. Zu viele JRK-Gruppenstunden konnten nicht stattfinden, da sind viele abgewandert. Wir versuchen hier wieder was anzukurbeln, auch über Social Media.
Haben Sie ein paar Beispiele?
Die Freiwillige Feuerwehr Pinneberg hatte gerade einen „Blaulicht-Tag“, an dem Interessierte den Fuhrpark fotografieren konnten. Vergleichbares könnten wir auch machen. Oder einen Tag der Offenen Tür. Auf Veranstaltungen, wie Erntedank werden wir immer wieder von Familien angesprochen. Dann zeigen wir gerne unser Equipment und haben unsere Flyer dabei. Eltern werden aufmerksam, wenn sie vom JRK vor Ort hören. Alle wissen von der Jugendfeuerwehr, aber viele sind überrascht, dass wir eine Jugendorganisation haben.
Und wie könnten die Eltern dieser Kinder zum DRK finden?
An den Dienstabenden der Bereitschaften kann jede und jeder gerne dazukommen. Die Themen sind interessant und breit gefächert. Da geht es zum Beispiel um Reanimation, Krankentransport, den Aufbau einer Feldküche oder ganz einfach um Wundversorgung. Und nebenbei lernt man sich kennen.
Was sagen Sie ähnlich jungen DRK- oder JRK-Mitgliedern - die es zwar spannend finden Schlüsselpositionen zu übernehmen, noch aber unsicher sind?
Seid mutig! Probiert es aus, Positionen zu übernehmen! Bringt frische Energie in die Organisation. Greift aber auch auf die Erfahrungen anderer zurück.
Was bedeutet Ihnen das Deutsche Rote Kreuz?
Ich verbinde das DRK zuallererst mit guten Erinnerungen. Im Jugendrotkreuz habe ich viele Freundschaften geschlossen, der Zusammenhalt ist einmalig. Das ist für mich wie eine zweite Familie. Immer noch.