Neue Baderegeln sind kindgerecht
Wissen Sie noch was Kinder beim Schwimmen im Hallenbad oder im Meer beachten sollten? Frischen Sie Ihr Wissen auf!
Zehn Finger hat die Hand, zehn Baderegeln lassen sich leicht an den Fingern abzählen und merken. Das wird bei der Neufassung des Regelwerks für Schwimmanfänger*innen eine Rolle gespielt haben. Vor allem aber sollten die neuen Merksätze, die ab diesem Jahr Vorschulkinder lernen müssen, eingängig und unmissverständlich sein. Die Regeln wurden von der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gemeinsam mit allen in der Schwimmausbildung tätigen Vereinen und Verbänden erarbeitet. Sie werden ab sofort in der Ausbildung eingesetzt.
Der erste Merksatz heißt: „Ich gehe nur baden, wenn ich mich gut fühle.“ Zuvor hieß es an dieser Stelle: „Gehe nicht übermüdet ins Wasser.“ Die neuen Regeln sprechen die Sprache der Kinder und nehmen ihre Perspektive ein.
"Ich finde es gut, dass die Kinder jetzt besser verstehen, was sie tun und lassen sollen", sagt Stefan Reher, Leiter der DRK-Wasserwacht Pinneberg, "schließlich geht es um ihre Sicherheit.“ Mehr als 50 Kinder besuchen derzeit montags oder mittwochs die Schwimmkurse im Pinneberger Hallenbad. Sie werden von fünf Ausbilder*innen angeleitet. Vier Ausbildungshelfer*innen haben außerdem vom Beckenrand aus ein wachsames Auge auf sie. Eine weitere Neuerung 2024: Für alle, die beim Schwimmenlernen helfen wollen, gibt es jetzt eine Ausbildung und ein Zertifikat.
Am Wagen mit den Schaumstoffbrettern und Poolnudeln hängt bis zur Zusendung des neuen noch das alte Plakat im 70er Jahre-Stil, auf dem in zwanzig Bildern Knubbelnasen-Männchen alles falsch machen. Eins der Männchen steckt, weil in trübes Wasser gesprungen, kopfüber im Uferschlamm. Ein anderes trifft, im unbekannten Gewässer, auf einen Hai. Die Anweisungen hatten Befehlscharakter: „Stoße nie andere ins Wasser!“ Jetzt heißt es „Ich nehme Rücksicht! Ich renne nicht, schubse nicht und drücke niemanden unter Wasser.“
Sprachexperten hatten die Sätze mehrfach mit Vorschulkindern getestet, um die optimale Verständlichkeit zu gewährleisten. Deswegen sind sie jetzt in der ersten Person gehalten. Die stellvertretende Bundesleiterin der DRK-Wasserwacht, Katy Völker bekräftigt: „Besonders wichtig war uns, dass künftig Sprachbarrieren abgebaut werden.“
Einige alte Regeln, die Kinder oder Eltern in falscher Sicherheit wiegen könnten, werden nicht mehr gelehrt. Dazu gehört die Faustregel, dass Nichtschwimmer nicht tiefer als bis zum Bauchnabel ins Wasser gehen dürfen. Eltern sollten daher ihren Nachwuchs, der nicht sicher schwimmen kann, beim Baden immer in „Griffweite“ haben. Ertrinken ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern. Der Leiter der DRK-Wasserwacht Pinneberg rät dazu, Kinder möglich frühzeitig schwimmen lernen zu lassen und dafür aufmerksam zu bleiben, ob das Kind vielleicht gerade besser nicht ins Wasser gehen sollte.
„Wenn mir ein Kind sagt ‚Ich bin müde‘, erklärt Stefan Reher, dann kommt es sofort auf die Wärmebank und darf sich ausruhen.“ Es gibt auch eine alte Regel, die Fortgeschrittenen im DRK-Schwimmkurs weiter gelehrt wird, weil sie an der Elbe und am Meer wichtig bleibt: „Bleib weg von Schiffen und Wasserfahrzeugen!“ Die großen Pötte erzeugen, ebenso wie Sportboote, einen Sog, der zu nahe heran Schwimmenden zum Verhängnis werden kann. „Und wenn der Sommer noch so heiß und die Lust in die Elbe zu springen noch so groß ist: Bleibt da weg.“, mahnt der Rotkreuzler, der als Wedeler die Versuchung kennt.
Wer Lust hat bei der Wasserwacht mitzumachen oder mehr über die DRK-Schwimmkurse oder den Lehrgang für Ausbildungshelfer*innen wissen möchte, mailt an: wasserwachtdrk-pinneberg.de
Und hier gibt es das Plakat mit den neuen Regeln mit erklärungen zum Download: Neue Baderegeln